Geschichte des Kinos am Raschplatz

Seit der Eröffnung am 16.09.1977 ist das KINO AM RASCHPLATZ neben den HOCHHAUS-LICHTSPIELEN und dem APOLLO die Heimstätte für Cineasten in Hannover. Zum Start gab es Werner Herzogs STROSZEK, Martin Scorses ALICE LEBT HIER NICHT MEHR und Bernardo Bertoluccis 1900 – beide Teile in einem Programm. Viele Filmnächte und Publikumsdiskussionen folgten. Die Filmtheaterbesitzer in Hannovers Innenstadt gaben dem Projekt Kino hinter dem Bahnhof damals keine wirtschaftliche Chance, wodurch Hans-Joachim Flebbe zum Zuge kam. Der hatte bereits das APOLLO in Linden als Programmmacher einige Jahre vorher vor dem Aus gerettet durch seine Idee, dass Programm mehrmals wöchentlich zu wechseln und ein Monatprogramm herauszugeben.

Die ursprünglichen drei Kinosäle am Raschplatz erhielten nicht eine lieblose Nummerierung, wie seit den Kino-Center-Zeiten heute noch in den Multiplexen üblich, sondern eigenständige Namen. Das HOLLYWOOD erinnert etwa an die Filmstadt Nr. 1, oder das FAIRBANKS an die berühmte amerikanische Filmfamilie, die zu den Mitbegründern der UNITED ARTIST-Studios gehörte und deren Mitglieder Douglas Fairbanks sen. + jr. sich durch so manchen Mantel-und Degenfilm kämpften.


Im Foyer 1977

Schnell sprach es sich damals in Hannover herum, dass im KINO AM RASCHPLATZ tolle filmische Entdeckungsreisen möglich sind.

Im Laufe der Jahre konnten viele bekannte Schauspieler und Regisseure im KINO AM RASCHPLATZ empfangen werden, wie etwa PETER FONDA, BERNHARD WICKI, DORIS DÖRRIE, FRANKA POTENTE, MARIA SCHRADER, DANY LEVY, HANS CHRISTIAN SCHMID u.v.a.

Anfangs war das Kommunale Kino der Stadt noch Untermieter im späteren COLOSSEUM. In den ersten Jahren war die Resonanz so groß, dass das KINO AM RASCHPLATZ am 02.11.1979 um das GRAFFITI erweitert werden konnte mit dem Start des Alain Tanner-Films MESSIDOR.

Im Sommer 1982 bot sich der Kino-Crew vom Raschplatz die Chance, das altehrwürdige HOCHHAUS-studio für filmkunst von den Billerbeck-Betrieben zu übernehmen. Nach sorgfälltiger Renovierung sind die Hochhaus-Lichtspiele seit September 1982 nicht nur das höchste Kino der Republik, sondern auch eines der schönsten Filmtheater bundesweit. Welcher Hannoveraner hat hier nicht Filme wie MÄNNER oder AMADEUS gesehen, die hier Publikumsrekorde aufstellten.

Aufgrund von Renovierungs- und Umbauarbeiten musste das Kino am Raschplatz am 18. Juli 2007 vorübergehend schließen. Am 18. Februar 2010 fand die Wiedereröffnung statt. Auch das Foyer mit Loungebereich wurde großzügig erweitert und modernisiert. Es gibt seitdem vier Säle mit insgesamt 440 Plätzen. Diese werden mit den Namen Graffiti (160 Plätze), Hollywood (130 Plätze), Fairbanks (96 Plätze) und Colosseum (54 Plätze) bezeichnet.

Seit der Wiederöffnung konnten wieder zahlreiche Filmschaffende begrüßt werden, u.a. Florian Lukas, Hans-Christian Schmid, Lars Jessen, Tom Tykwer, Hans W. Geissendörfer, Pepe Danquart, Milan Peschel, Christian Schwochow, Lars Eidinger, Ronald Zehrfeld, Jürgen Vogel, Tom Schilling, Wotan Wilke Möhring, Hanno Kofler, Marc Filatov, Tine Wittler, Hannelore Elsner, Maria Furtwängler, Lars Kraume, Sibylle Brunner, Katja Riemann, Edwrd Berger, Adriana Altaras, Burhan Qurbani, Emila Schüle, Margarethe von Trotta, Peter Kurth, Godehard Giese, Mina Tander, Lea van Acken, Nicolette Krebitz, Lilith Stangenberg, Lucas Gregorowicz, Nicole Heesters, Katharina Lorenz, Inga Busch, Maren Ade, Dani Levy, Ludwig Trepte, Jessica Schwarz, Walter Sittler, Josef Hader, Jan Henrik Stahlberg, Samuel Koch, Anton Spieker, Tobias Grell (Checker Tobi), Sebastian Schipper, Katharina Wackernagel, Nora Fingscheidt, Corinna Harfouch, Gero von Boehm, Max Riemelt, Luise Heyer, Franziska Stünkel, Andreas Kleinert, Detlef Bothe, Jördis Triebel, Igor Levit