Filmportrait:
MACBETH

Filmplakat MACBETH

MACBETH


Zum 450. Geburtstag von William Shakespeare
GB 1971
R: Roman Polanski, mit: Jon Finch, Francesca Annis, Martin Shaw, Terence Bayler, John Stride, Nicholas Selby, Stephen Chase
LĂ€nge: 140 Min., FSK: 16 J.

Polanskis qualitativ hochwertige Adaption der bekannten Shakespeare-Tragödie ist ein großes Epos uber zĂŒgellose Machtgier. In beeindruckenden Bildern lĂ€sst er ein mittelalterliches Schottland entstehen, in dem nichts von Dauer ist. Polanskis Plan, "Macbeth" zu verfilmen, das als eines der blutigsten StĂŒcke in die englische Literatur eingegangen ist, stieß in Hollywood zunĂ€chst nicht auf Begeisterung: Kein Produzent wollte sich fĂŒr das Projekt begeistern. Doch mit Hugh Hefners Playboy Enterprises konnte der Stoff schließlich in Großbritannien realisiert werden.
Bemerkenswert ist Polanskis Umgang mit der Vorlage: Wortgetreu hĂ€lt er sich an Shakespeares Text und streicht nur wenig heraus, um dem modernen Sprachgebrauch Rechnung zu tragen. Die nihilistische Weltsicht wird so in Szene gesetzt, dass die nihilistische Weltsicht offenbar wird. Sichtbar wird zum Beispiel die Schicksalsergebenheit und Leere bei Jon Finch als Macbeth. Er spricht seine Monologe nicht im Bild, sondern als Off-Stimme, wĂ€hrend sein Blick ins Leere starrt und er gegenĂŒber den GrĂ€ueltaten, die er befiehlt, sichtbar gefĂŒhllos wirkt.
Polanskis geradlinige Inszenierung lĂ€sst keine Hoffnung auf Wandlung, Einsicht und Erlösung aufkommen: Alle sind Gefangene ihres Schicksals. Vielen gilt der Film vielleicht deshalb als die nach wie vor gĂŒltigste Umsetzung eines Shakespeare-Stoffes auf der Leinwand.