Filmportrait:
Arbeit macht das Leben sĂŒĂŸ, Faulheit stĂ€rkt die Glieder OmU

Filmplakat Arbeit macht das Leben sĂŒĂŸ, Faulheit stĂ€rkt die Glieder OmU

Arbeit macht das Leben sĂŒĂŸ, Faulheit stĂ€rkt die Glieder OmU


Dokumentarfilm
Deutschland 2014
Pr+B+R: Claudia Funk
LĂ€nge: 76min.

Unsere heutige Gesellschaft altert rasch, das Thema „Altern in WĂŒrde“ wird immer wichtiger. Welche Alternativen gibt es zum viel diskutierten Pflegemodell? Wie und unter welchen UmstĂ€nden wollen wir selbst altern? Dieser Dokumentarfilm zeigt auf spannende und humorvolle Weise, wie im rumĂ€nischen SiebenbĂŒrgen ein ganz anderes Modell fĂŒr das „Altern in WĂŒrde“ erfolgreich praktiziert wird. Dieses Modell eines gemeinsamen Lebens im Alter steht im Mittelpunkt des Films.

Die SiebenbĂŒrger Sachsen leben in einer Zentralregion RumĂ€niens, die etwa so groß wie Bayern ist. Nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceaușescu 1989 sind von den etwa 120.000 Sachsen nur noch ca. 10.000 in ihrer Heimat geblieben, vor allem die Älteren und Alleinstehenden. UngefĂ€hr 30 dieser Menschen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren leben zusammen in einem Altersheim in Hetzeldorf/AĆŁel. Der einfĂŒhlsame Film beobachtet mit pfiffigem Witz, aufgenommen in klaren, schönen Bildern das Alltagsleben seiner Bewohner. Sie beackern 12 Hektar Land, kĂŒmmern sich um KĂŒhe, Schafe und HĂŒhner. Jeder tut das in seinem Tempo, jeder so lange und so gut er kann. Sie bekommen fĂŒr ihre Arbeit etwas, was in Deutschland selten geworden ist: das Versprechen, in ihrer gewohnten Umgebung und in WĂŒrde alt werden zu können. Egal wie lange es dauert, egal, was es kostet. Sie werden im Altenheim gepflegt bis zum letzten Tag. Ein Drittel der anfallenden Kosten kann das Altenheim eigenstĂ€ndig erwirtschaften, der Rest kommt von ZuschĂŒssen und Spenden.

Aber die Arbeit ist nicht der einzige Grund, warum jeder hier seine Aufgabe hat. „Das macht auch etwas mit dem Menschen”, sagt Ursula Juga Pintican, die Leiterin der Diakonie Mediasch, dem TrĂ€ger des Altenheims. „Man gibt ihm ein bißchen mehr das GefĂŒhl, daß er gebraucht wird. Daß er nicht nur hergekommen ist, und da jetzt wartet auf sein Ende.“

Die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) hat den Film einstimmig mit dem PrĂ€dikat „wertvoll“ ausgezeichnet. Er ist „ein kluger Dokumentarfilm“, in dem sich „die Autorin auf unaufdringliche Art ihren Protagonisten nĂ€hert und ihnen immer genĂŒgend Raum und das Vertrauen gibt, zu Wort zu kommen und ihre Sicht auf das Leben zu offenbaren. Das Altenheim von Atel gleicht einer Alten-WG, in der sich die Bewohner gegenseitig unter die Arme greifen und damit noch nicht vollstĂ€ndig aufs Altenteil ,abgeschoben‘ wurden. [.] Das kann auch ein generelles Modell fĂŒr das Zusammenleben in einer alternden Gesellschaft sein“, urteilte die FBW-Jury.

Trailer / Offizielle Homepage