Filmportrait:
Notausgang

Filmplakat Notausgang

Notausgang


Dokumentation über Sterbehilfe - eine Veranstaltung der DGHS
Deutschland 2014
R: Andreas von Hören
Länge: 82 Min, FSK: 12 J.

»In über 90 Jahren Erdendasein durften wir 59 Jahre gemeinsam durch das Leben gehen. Jetzt haben wir beschlossen, auch den letzten Schritt gemeinsam zu tun. Wir werden am 15.01. in die Schweiz fahren, um dort den Freitod zu finden. Wir danken Euch für die schönen gemeinsamen Stunden und grüßen Euch ein letztes Mal.« So schrieb das Ehepaar K., das über viele Jahre sich verschlechternde chronische, multimorbide Erkrankungen hatte, aus ihrem katholischen Pflegeheim in einem kleinen Ort im Schwarzwald an ihre Freunde in ihrem Abschiedsbrief.

Im Januar 2014 starben sie gemeinsam durch einen ärztlich unterstützten Suizid in der Schweiz. »Unser Leben ist schön gewesen. Keiner von uns soll alleine leben müssen. Wir haben so viele Jahre gehabt, das war auch ein Geschenk. Jetzt wollen wir miteinander sterben.« Der Film begleitet das Ehepaar in dieser selbstbestimmten Entscheidung bis in den Tod. »Zum Leben gehört der Tod«, sagt die Schweizer Ärztin Dr. Erika Preisig, die Palliativmedizinerin und Sterbehelferin zugleich ist.

»Zum Leben könnte auch ein guter Tod gehören, ein schöner Tod, vielleicht ein geplanter Tod. Es ist für mich immer noch fremd, den Tod so zu planen, aber wir können dem Tod nicht entrinnen. Und warum müssen wir uns am Leben festklammern und im Leiden weiterziehen? Es ist nicht so, dass wir nichts mehr tun können, wir können wenigstens noch den Menschen einen ganz friedlichen Tod im Beisein ihrer Angehörigen bescheren.«Neben der Suizidbegleitung des Ehepaars K., zu der auch die helfende Ärztin Dr. Erika Preisig ausführlich befragt wird, lässt der Film auch andere Sterbewillige mit schweren, chronischen lebensverkürzenden Erkrankungen zu Wort kommen. Im Interview beschreibt der Münchener Rechtsanwalt Wolfgang Putz die rechtliche Lage zur Sterbehilfe in Deutschland. Mehrere deutsche Sterbehelfer werden nach ihren Motivationen und Erfahrungen befragt.

So versucht der Film den gesellschaftlichen und politischen Diskurs in Deutschland über Sterbehilfe und insbesondere den ärztlich assistierten Suizid über den Blickwinkel der tatsächlich Betroffenen, d. h. den hilfesuchenden, leidenden Patienten und den Sterbehelfern, zu unterstützen und Aufklärung hierüber zu leisten.

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